weniger ist mehr

Beim Reduzieren verfolge ich oft das Ziel auf Quantität zu verzichten. Gleichzeitig lege ich aber auch sehr viel Wert auf Qualität. Ist dieses ‘Weniger ist Mehr’ miteinander vereinbar?

Smartphones sind ein tolles Beispiel. Ein einziges Gerät ist in der Lage ein gewöhnliches Handy, eine kleine Kamera, den MP3-Player, das Navi fürs Auto, das GPS-Gerät zum GEOcachen, die Wasserwaage und andere Dinge zu ersetzen. Beim heutigen Fortschritt muss hierbei sogar kaum auf Qualität verzichtet werden.

Weniger ist mehr hat beim Fernsehen …

…allerdings nur bedingt funktioniert. Zwar sind große Geräte wie das Fernsehgerät selbst, DVD-Player und SAT-Receiver verschwunden, auch die Fernbedienungen und sämtliche Kabel sind weg. Geblieben ist ein kleines, platzsparendes Notebook, das alle Aufgaben zuverlässig übernehmen kann und zudem auch weniger Strom frisst. Die Quantität wurde hierbei entscheidend reduziert ohne auf das Fernsehen an sich verzichten zu müssen. Über die gebliebene Qualität lässt sich jetzt natürlich streiten. Für mich bzw. uns als Familie ist Fernsehen an Notebook oder Tablet-PC absolut zufriedenstellend und ausreichend. Natürlich fehlt ein 60-Zoll-Curved-Bildschirm-Wow-Erlebnis beim Samstag-Abend-Daheim-Kino. Auch Leute einladen um gemeinsam das Finale der nächsten Fußball-WM zu zelebrieren wird eher nicht funktionieren. Aber hierfür gibt es Public Viewings und wenn Freunde zu Besuch kommen, bleibt der Fernseher gerne auch mal aus.

Weniger ist mehr im Bücherregal

Bei Büchern, Filmen und Musik geht mir der Verzicht auf Quantität auch relativ leicht von der Hand. Im Regal bleibt einfach das stehen, was gut ist. Der Rest wird verliehen, verkauft oder verschenkt. Im Zeitalter diverser Streaminganbieter wie Netflix, amazon Prime, Sky Ticket, usw. lassen sich Filme und Serien wunderbar digital konsumieren, auch wenn bei so manchem Lieblingsfilm eine Special Edition im Regal ganz gut tun würde. Dennoch dient sie i.d.R. nur optischen Ansprüchen. Wann oder wie oft holt man einen Film ein drittes oder viertes Mal hervor, nur um ihn nochmal inkl. allem verfügbarem Bonusmaterial zu schauen?

Autos, Hobbies, usw.

Aber wie verhält es sich bspw. mit der Anschaffung von Autos? Abhängig von den Infrastrukturen vor Ort ist es gar nicht möglich mit nur einem geschweige denn gar keinem Auto auszukommen. Was ist, wenn ich eine Sportart zu meinen Hobbys zähle, die ein hochwertiges und umfangreiches Equipment voraussetzt? Oder Musik – reicht einem Musiker ein einziges Instrument und darf das vom Discounter sein?

Weniger ist mehr: Kein Fazit

Dieser Artikel hatte nicht das Ziel zu einem Fazit zu gelangen. Und dennoch habe ich das Gefühl, dass das Weniger ist mehr-Prinzip in fast 100% der anwendbaren Fälle zutreffend ist. Weniger Besitz führt zu einem Mehr an Raum, der nicht nur physisch sondern bspw. auch in Form zeitlicher Freiräume gewonnen wird. Weniger Arbeit kann zu einem erfüllterem oder intensiverem Familienleben führen. Weniger Arbeit bedeutet auch ein Mehr an Zeit. Und Zeit wird zunehmend als eine wichtigere Währung gehandelt als unser liebes Geld. Weniger Stress führt zu mehr Gesundheit bzw. weniger psychosomatischer Krankheitserscheinungen. Weniger Umweltbelastung bedeutet mehr Lebensqualität für uns Menschen. Weniger Müll zu produzieren bedeutet ein Mehr bzw. Meer mit Fischen die ohne Mikroplastikteilchen Teil unserer Nahrungskette werden. Weniger Müll bedeutet also auch ein Mehr an Gesundheit für uns.

Die Liste kann endlos fortgesetzt werden. Wie denkt ihr über Qualität und Quantität wenn es ums Reduzieren geht? Was ist euer Antrieb, eure Strategie beim minimalistisch Leben?